Mittwoch, November 30, 2016

Vermischtes vom 30. November 2016

1. Das vorgestern vom Bundesfrauenministerium veranstaltete Treffen zum Zukunftsgespräch "Vater sein braucht ZEIT" hat dem Blogger Jochen König überhaupt nicht gefallen. Wenn man allerdings an Jochen Königs Polemik gegen Cassie Jayes Dokumentation "The Red Pill" und seiner darin offenbarten Ablehnung der Männerbewegung zurückdenkt, bedeutet das im Umkehrschluss, dass der Auftritt von Männer- und Väterrechtlern bei diesem Treffen offenbar wirklich stark war. Auch wenn Ministerin Schwesig selbst natürlich mal wieder fehlte – vermutlich weil keiner der Väterrechtler die 7000 Euro dabei hatte, mit der sich Schwesig und andere SPD-Granden ihre Anwesenheit gerne bezahlen lassen.



2. Viele Väter sagen sich: "Ich würde für die Familie weniger arbeiten, aber schadet das nicht der Karriere?" Eine neue Gehaltsstudie zeigt: Diese Sorge ist berechtigt. Väter in Teilzeit bekommen weniger Stundenlohn.



3. Du sollst Gott nicht lästern, forderte früher die Kirche. Heute ist an die Stelle Gottes die Gender-Ideologie getreten. Um deren Kritiker mundtot zu machen, sucht die Evangelische Kirche nach Strategien:

In den angebotenen Workshops stehe die Arbeit an konkreten Gegenstrategien gegen die Gender-Gegner im Mittelpunkt. Es solle erörtert werden, wie sich "kirchliche Funktionsträger_innen" wirksam und angemessen positionieren könnten.

Zu den Referenten der Tagung gehören die Journalistin und Feministin Katrin Rönicke, der Publizist Andreas Kemper und die Pfarrerin Eli Wolf, die in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft mit einer Grünen-Politikerin liiert ist.




4. Wie die Londoner Times berichtet, behindert die Angst vor Sexismus-Vorwürfen inzwischen die Gehirnforschung:

Women’s health is being put at risk because researchers have ignored gender differences in the brain out of fear of being labelled sexist, scientists have claimed.

Male and female brains can respond differently to drugs for conditions such as stroke, but for years neuroscientists have feared being "a pariah in the eyes of the neuroscience mainstream" if they highlighted the difference, according to a guest editor of a special edition of the Journal of Neuroscience Research.


Der britische Telegraph greift die Berichterstattung der Times auf. Wie man dadurch erfährt, gefährdet die feministische Korrektheit auch die Gesundheit von Männern:

Lazaroids, a rejected stroke treatment, may have worked for men but was deemed as no longer working after being used on both sexes.


Die Argumentation der Saboteure solcher Forschung ist nachvollziehbar: Da der Genderlehre zufolge Geschlecht sozial und nicht biologisch konstruiert ist ("Biologismus" gilt in der Genderszene als rechtsradikal), kann die Erforschung von Geschlechtsunterschieden im Gehirn politisch und moralisch unmöglich legitim sein.

Vermutlich entspricht Gehirnforschung auch aus der Perspektive der Evangelischen Kirche der Genderlästerung. Gottlob kann die Kirche auf jahrhundertelange Erfahrung zurückgreifen, wenn es darum geht, der Aufrechterhaltung eines bestimmten Weltbilds zuliebe wissenschaftliche Forschung zu unterdrücken. Vielleicht kann Andreas Kemper wenigstens veranlassen, dass dieses ketzerische Zeug aus der Wikipedia rausgehalten wird.



5. Viele Medien berichten gewohnt unkritisch über eine EU-Studie, der zufolge angeblich ein Viertel aller Befragten Sex ohne Einwilligung unter Umständen akzeptabel findet. Die Bloggerin "Erzählmirnix" karikiert diese Lust am Skandalisieren in einem Comic.



6. Um dagegen zu protestieren, dass Frauen für Donald Trump nur Sexobjekte sind, strippt ein Model jetzt in der New Yorker U-Bahn. Bento ist voller Solidarität.



7. Plakate, die auf die Vorführung von The Red Pill in Toronto hinweisen, werden abgerissen und verschandelt. Feminismus und Maskulismus sind wirklich nicht gleichzusetzen: Mir ist kein einziger Fall bekannt, bei dem Maskulisten dasselbe vor feministischen Veranstaltungen getan haben. Unter Feministinnen ist es Usus.



8. Mehr Irrsinn von amerikanischen Hochschulen:

Twice in the past month, graffiti appeared in three bathrooms on Pitzer College’s campus, naming students who were allegedly "perpetrators of rape culture" and "perpetrators of sexual assault."

The first time the names appeared on the bathroom walls, on Oct. 26, administrators painted over them — but the next day, the graffiti was back.

(...) The Pitzer Advocates for Survivors of Sexual Assault, a student organization, wrote in a campus-wide email that the graffiti was potentially deeply triggering.

"The danger of being confronted with the name of a past assaulter in this manner has the potential to be extremely re-traumatizing, and we want to encourage cognizance of this reality," they said.

(...) According to the Student Life, the weekly student newspaper, the list of names included two members of the Pitzer Advocates for Survivors of Sexual Assault. Both students named in the graffiti resigned, "which temporarily leaves the group without male-identifying advocates."




9. Die Post. Ein Lehrer unter den Genderama-Lesern weist mich auf einen ZEIT-Artikel über das aktuelle Ergebnis des Schulvergleichstest TIMSS ("Trends in International Mathematics and Science Study") hin, bei dem alle vier Jahre mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen von Viertklässlern verschiedener Länder untersucht werden. Es zeigt sich, dass die Leistungen deutscher Schüler stagnieren, was in dem Artikel so begründet wird:

Der deutliche Vorsprung der Jungen im Bereich Mathematik und Naturwissenschaften vor den Mädchen existiert nicht mehr. Die Angleichung lag an den Jungen, die sich verschlechterten, während ihre Mitschülerinnen die Leistungswerte hielten oder leicht verbesserten.


Mein Leser kommentiert:

Schuld haben wieder mal die Jungs (Männer), denn sie wurden schlechter und können im Mittel den Schnitt nicht mehr nach oben drücken.

Um diesen Umstand zu bereinigen gibt es auch gleich Vorschläge seitens der Bildungsforscher: "Aufgrund der TIMSS-Ergebnisse empfehlen die Schulforscher der deutschen Bildungspolitik die gezielte Unterstützung für leistungsschwache und auch herausragende Schüler, eine bessere Lehrerbildung und spezielle Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund."

Keine Rede mehr von den Jungs als Bildungverlierer, die gezielt gefördert werden müssten! Die Verschlechterung in diesem Bereich deckt eins auf: Bisher wurden die Jungs (die man durchaus als herausragende Schüler im Bereich Mathematik bezeichnen könnte) gezielt nicht gefördert, weshalb sie sich verschlechterten. Lässt sich hier von gezielten Vernachlässigung sprechen? Zugunsten der Mädchen, die das Niveau hielten oder leicht verbesserten? Ja.

In meinem Lehramtsstudium an einer Pädagogischen Hochschule habe ich einem Studienmodul über Diagnose im Bereich Mathematik erlebt, was es heißt, wenn Grundschullehrkräfte (ca. 95% weiblich) ohne oder mit unzureichenden mathedidaktischen Kenntnissen das Fach Mathematik unterrichten. Die Ergebnisse bekomme ich heute in der Sekundarstufe I als Mathe-Opfer der Grundschule. Es ist ein Trauerspiel.

Statt die Fächer Mathematik und Deutsch für Grundschul-Lehrkräfte bindend zu machen, können Grundschullehrerinnen mit den Fächerkombinationen Politik, Geschichte und Kunst an Grundschulen lehren. Für mich eine Folge verfehlter Gleichstellungspolitik: Damit mehr weibliche Lehrkräfte an Grundschulen eine Chance auf Einstellung bekommen, werden die Anforderungen herabgesetzt. Wer würde es angesicht dieser Ergebnisse wagen, von einer Quote für mehr Männer im Grundschuldienst zu sprechen?

Dienstag, November 29, 2016

Vermischtes vom 29. November 2016

1. Heute fange ich entgegen meiner üblichen Gewohnheiten mit einem englischsprachigen Beitrag an, denn das hier ist eine große Sache. Eine umfassende neue Studie zu sexueller Gewalt bestärkt die Auffassungen der Männerrechtsbewegung deutlich:

Today, the fruits of that research were published in another peer-reviewed paper, "Sexual Victimization Perpetrated by Women: Federal Data Reveal Surprising Prevalence." Co-authored with Andrew Flores and Ilan Meyer, it appears in Aggression and Violent Behavior. Once again, federal survey data challenged conventional wisdom.

"These surveys have reached many tens of thousands of people, and each has shown internally consistent results over time," the authors note. "We therefore believe that this article provides more definitive estimates about the prevalence of female sexual perpetration than has been provided in the literature to date. Taken as a whole, the reports we examine document surprisingly significant prevalence of female-perpetrated sexual victimization, mostly against men and occasionally against women."

Those conclusions are grounded in striking numbers.

The authors first present what they learned from the The National Intimate Partner and Sexual Violence Survey, an ongoing, nationally representative survey conducted by the Centers for Disease Control and Prevention that measures both lifetime victimization and victimization within the 12 months prior to questioning. Only the 2010 report provides data on the perpetrator’s sex. It found that over their lifetime, women were vastly more likely to experience abuse perpetrated by men, as were male victims who were penetrated without their consent. "But among men reporting other forms of sexual victimization, 68.6% reported female perpetrators," the paper reports, while among men reporting being made to penetrate, "the form of nonconsensual sex that men are much more likely to experience in their lifetime ... 79.2% of victimized men reported female perpetrators."

Next they turn to the National Crime Victimization Survey, conducted by the Bureau of Justice Statistics. This survey focuses on violent crime. After pooling and analyzing the data gathered in the years 2010 through 2013, the authors found female perpetrators acting without male co-perpetrators were reported in 28 percent of rape or sexual assault incidents involving male victims and 4.1 percent of incidents with female victims. Female perpetrators were reported in 34.7 percent of incidents with male victims and 4.2 percent of incidents with female victims.

(...) Among adults who reported sexual contact with prison staff, including some contact that prisoners call "willing" but that is often coercive and always illegal, 80 percent reported only female perpetrators. Among juveniles, the same figure is 89.3 percent. Queer men and women were two to three times more likely to report abuse. "The disproportionate abuse by female staff members does not occur because women are more often staffing facilities," the authors write. "Men outnumber women by a ratio of three to one in positions requiring direct contact with inmates."

Then there’s the finding that surprised me most:

... while it is often assumed that inmate-on-inmate sexual assault comprises men victimizing men, the survey found that women state prisoners were more than three times as likely to experience sexual victimization perpetrated by women inmates (13.7 percent) than were men to be victimized by other male inmates (4.2 percent) (Beck et al., 2013).

The authors also note a 2011 survey of 302 male college students. It found that 51.2 percent reported "at least one sexual victimization experience since age 16."

About half of the victims reported a female perpetrator.

As well, "a 2014 study of 284 men and boys in college and high school found that 43 percent reported being sexually coerced, with the majority of coercive incidents resulting in unwanted sexual intercourse. Of them, 95 percent reported only female perpetrators. The authors defined sexual coercion broadly, including verbal pressure such as nagging and begging, which, the authors acknowledge, increases prevalence dramatically."

And "a 2012 study using data from the U. S. Census Bureau’s nationally representative National Epidemiologic Survey on Alcohol and Related Conditions found in a sample of 43,000 adults little difference in the sex of self-reported sexual perpetrators. Of those who affirmed that they had ‘ever forced someone to have sex with you against their will,’ 43.6 percent were female and 56.4 percent were male."

Finally, there is reason to fear that abuse by female perpetrators is under-reported:

Tellingly, researchers have found that victims who experience childhood sexual abuse at the hands of both women and men are more reluctant to disclose the victimization perpetrated by women (Sgroi & Sargent, 1993). Indeed the discomfort of reporting child sexual victimization by a female perpetrator can be so acute that a victim may instead inaccurately report that his or her abuser was male (Longdon, 1993).

Male victims may experience pressure to interpret sexual victimization by women in a way more consistent with masculinity ideals, such as the idea that men should relish any available opportunity for sex (Davies & Rogers, 2006). Or, sexual victimization might be reframed as a form of sexual initiation or a rite of passage, to make it seem benign. In some cases, male victims are portrayed as responsible for the abuse. Particularly as male victims move from childhood to adolescence, they are ascribed more blame for encounters with adult women.

And according to the paper, when female abusers are reported, they are less likely to be investigated, arrested, or punished compared to male perpetrators, who are regarded as more harmful.

The authors completed their research and writeup long before multiple sexual assault allegations roiled the 2016 presidential race. Even so, they were sensitive to the possibility that "a focus on female perpetration might be skeptically viewed as an attempt to upend a women’s rights agenda focused on male-perpetrated sexual victimization." As they see it, "attention to female perpetration is consistent with feminist approaches that take into account power relations, intersectional analyses, and the imperative to question gender-based stereotypes."

Stereotypes about women "include the notion that women are nurturing, submissive helpmates to men," they write. "The idea that women can be sexually manipulative, dominant, and even violent runs counter to these stereotypes. Yet studies have documented female-perpetrated acts that span a wide spectrum of sexual abuse."

They argue that female perpetration is downplayed among professionals in mental health, social work, public health, and law, with harmful results for male and female victims, in part due to these "stereotypical understandings of women as sexually harmless," even as ongoing "heterosexism can render lesbian and bisexual victims of female-perpetrated sexual victimization invisible to professionals."

(...) The authors conclude that in a better world, those charged with responding to sexual victimization would be both gender inclusive, addressing "all victims and perpetrators, regardless of sex," and gender sensitive, understanding how prevailing norms "influence women and men in disproportionate or different ways."


Das ist natürlich exakt die Situation, auf die ich seit 16 Jahren hinweise: Sexuelle Gewalt durch Frauen ist weit höher als viele denken. Sie bleibt unsichtbar, weil viele frauen für bessere Menschen halten und Hinweise auf die tatsächlichen verhältnisse als "antifeministisch" und "frauenfeindlich" abgetan werden – Beschimpfungen, mit denen manche uns Männerrechtler seit Jahren abkanzeln. Wer sich für Gewaltopfer beiderlei Geschlechts einsetzt, soll als Unperson aus der Debatte ausgegrenzt werden. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis diese Zahlen auch in einem linksliberalen Magazin wie The Atlantic angekommen sind.



2. Mogis, eine Initiative gegen Genitalverstümmelung, beleuchtet die dunkle Seite von WHO, Unicef & Co., sobald es um Beschneidungen geht.



3. Wie unter anderem die Welt berichtet, sterben im Straßenverkehr deutlich mehr Männer als Frauen:

Eine Ursache sei die riskantere Fahrweise der Männer, sagte der Unfallforscher Siegfried Brockmann vom Gesamtverband der Versicherer. Ähnlich sieht es der ADAC. "Frauen fahren im Schnitt regelkonformer als Männer", sagte Sprecherin Christine Rettig.


Das ist natürlich die übliche Männer-sind-selbst-dran-schuld-Rhetorik, die immer wieder zum Einsatz kommt, wenn von einem Problem weit überwiegend Männer statt Frauen betroffen sind. Die ehemalige Goslarer Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling kommentierte diese Rhetorik auf Facebook:

Aha, Männer verhalten sich im Straßenverkehr also weniger regelkonform und fahren auf Risiko. Selbst schuld am eigenen Tod? Ist ja eigentlich eine ziemlich populistische Argumentation. Wie wäre es, einmal genauer hinzuschauen? Könnte es vielleicht sein, dass Männer mehr Kilometer machen müssen als Frauen? Könnte es vielleicht sein, dass sie beim Autofahren deutlich höher unter Streß sind, weil sie Fahrzeiten einhalten, Arbeitsaufträge mit dem Fahrzeug erledigen müssen? Könnte es vielleicht weitere Gründe für die drei Mal so hohe Todesrate von Männern im Straßenverkehr geben? Ich bin mir sicher, würden drei Mal so viele Frauen wie Männer im Straßenverkehr sterben, man würde schnellstmöglich präventiv tätig werden, und auf der politischen Agenda stünde, die Todesrate von verunglückten Frauen im Straßenverkehr innerhalb von drei Jahren deutlich verringern zu wollen.




4. In der Neuen Zürcher Zeitung analysiert Mark Lilla, wie Identitätspolitik, also das alleinige Fokussieren auf die Probleme bestimmter Minderheiten, zum Schweitern der Linksliberalen führte:

Die moralische Energie, mit der die Identitätsfrage verhandelt wurde, zeitigte zweifellos viele positive Resultate. Die Affirmative Action hat der Unternehmenskultur eine neue Gestalt und frische Impulse gegeben. Den Weckruf, der von der Organisation Black Lives Matter ausging, hat jeder Amerikaner vernommen, der ein Gewissen in sich trägt. Hollywoods Bemühen, Homosexualität als normalen Teil unserer Populärkultur zu zeigen, hat dazu beigetragen, dass wir sie auch in unseren Familien und im öffentlichen Leben als etwas Normales akzeptieren. Aber die in Schulen und in der Presse gepflegte Fixierung auf die Diversität hat eine Generation von Linksliberalen und Progressiven hervorgebracht, die in narzisstischer Blindheit gegenüber den Lebensrealitäten ausserhalb ihrer eigenen Gruppe verharren und keinerlei Verpflichtung fühlen, sich auf Landsleute einzulassen, die anders denken und leben als sie.

(...) Das neue und nachgerade anthropologische Interesse der Medien am zornigen weissen Mann enthüllt ebenso viel über den Zustand unseres Linksliberalismus wie über jene vielgeschmähte und zuvor geflissentlich übersehene Spezies. Eine für die Linksliberalen bequeme Interpretation der jüngsten Präsidentschaftswahl ist die "Whitelash"-These: Sie schreibt Trumps Wahlsieg seinem Geschick zu, wirtschaftliche Benachteiligung in rassistische Wut zu transformieren. Bequem ist sie, weil sie das Gefühl der eigenen moralischen Überlegenheit stützt und es den Linksliberalen ermöglicht, über die tatsächlichen Sorgen und Anliegen jener Wähler einfach hinwegzusehen. Sie nährt zudem die unrealistische Vorstellung, dass die republikanische Rechte auf lange Sicht zum demografischen Aussterben verurteilt ist – womit die Linksliberalen nur warten müssten, bis ihnen das Land in den Schoss fällt.




5. Hillary Clinton, die führende Vertreterin dieser gescheiterten Politik, will offenbar in vier Jahren noch mal im Kampf um die US-Präsidentschaft antreten.

Donald Trump vermutlich auch.



6. Die Post. Gestern berichtete einer meiner Leser, wie er in einer feministischen Veranstaltung abgeblitzt war, als er die Anwesenden darauf aufmerksam machen wollte, dass ihr Ansatz zu häuslicher Gewalt weit vom tatsächlichen Stand der Forschung dazu war:

Ich kritisierte dann die EU-Erhebung, weil künstlich überhöhte Opferzahlen Frauen (jede dritte Frau) nur unnötig verängstigen. Ich versuchte darzulegen, dass es mir bei der Nennung der Opferzahlen nicht darum geht, Zahlen gegenüberzustellen, sondern um die zuvor gemachte Behauptung, Gewalt sei männlich, ins rechte Licht zu rücken.


Das kommentiert ein anderer Leser so:

Das Vorgehen ist in meinen Augen falsch und führt genau zu dem Konter den man sich in Freiburg eingefangen hat. Man ist selbst immer in der Rechtfertigungs- und Begründungsphase. Es geht mir und vielen anderen sicherlich auch darum, den Diskurs auf Probleme von Männern und Jungen zu legen, doch birgt dieses "auch Männer" gerade im Gewaltbereich noch ein ganz anderes Problem. Es geht hier in meinen Augen nicht um Gewalt von Frauen an Männern oder umgekehrt. Ich denke, das ist nur ein Teilbereich der Gewalt in Familien – ein kleiner Teilbereich, bei dem ein Partner gewalttätig ist. Und leider wird das oft in den Medien auch so dargestellt, nur einer der beiden ist gewalttätig.

In den meisten Fällen geht es um Familiengewalt oder gewalttätige Paarkommunikation. Es fängt mit einer Beleidigung an und endet in einer mittelschweren Keilerei. Diese Gewalt kann man einfach nicht als Gewalt von Frauen an Männern oder Männern an Frauen sehen. Und da kann man solche Gagaveranstaltungen angreifen und die Ausrichterinnen dann vor sich hertreiben. Wenn es sein muss sogar, bis sie mit dem Rücken an der Wand stehen.

Denn nicht umsonst hat man in Frauenhäusern einen Drehtüreffekt, wo immer die gleichen Frauen kommen, oftmals sogar nach einem Partnerwechsel. Hier hilft ein einseitiges Helfertelefon wenig, das Gewalt genau so einseitig betrachtet, genausowenig wie Frauenhäuser, die Frauen als Opfer sehen (hierzu z. B. die Leiterin des Frauenhauses Rheine Sabine Fischediek, "Wir sind parteiisch. Die Sichtweise der Männer interessiert uns nicht." – und solche Beispiele gibt es viele). Wer solche Familiengewalt aufbrechen möchte, die auch an die Kinder weitervermittelt wird, der muss Gewalt ganzheitlich betrachten. Eine "Aber- auch-Männer"- oder "Frauen-sind-schlimmer-betroffen"-Argumentation, trägt zu einer Lösung des Problems nichts bei und sollte vermieden werden. Zusätzlich kann man noch auf Literatur wie "Familiäre Gewalt im Focus" verweisen, dann kann man auch auf andere Studien, zum Beispiel die Polizeiliche Kriminalstatistik von Berlin verweisen, die eben einen hohen Männeranteil unter den Opfern belegt. Doch in den meisten Fällen ist Gewalt eben im Familiensystem zu betrachten.

Und dann kann man einseitige Studien wie von der Uno/EU gefordert ganz einfach angreifen, weil sie für die Lösung des Problems nicht hilfreich, nein kontraproduktiv sind, denn diese zeigen eben nicht die partnerschaftlichen Auswirkungen, auch wenn es dazu Fragestellungen gibt. Denn man selbst bewertet seine Gewalt immer als nicht so schlimm, oder negiert sie, auch in Dunkelfeldstudien.


Ich bezweifle ja, dass das Vor-sich-her-Treiben ideologischer Betonköpfinnen jenseits der eigenen Wunschphantasie so erfolgreich ist, aber strategische Vorschläge, diskursive Mauern einzureißen, sind hier natürlich immer gern gesehen.

Montag, November 28, 2016

Vermischtes vom 28. November 2016

1. Ich beginne heute mit der Post, bevor sie unter der Lawine all der anderen News untergeht. Die ersten beiden Zuschriften habe ich auf bessere Lesbarkeit hin redigiert und gekürzt.

Die Männerrechtlerin "Karen McFly" gibt Feedback zu Ralf Bönts FAZ-Artikel über die maskulistische Bewegung:

An sich ein guter Artikel, aber warum werden Männerrechtler bzw. Maskulisten als homogen männliche Gruppe dargestellt? Das ist sehr befremdlich, da ja in Cassie Jayes Film unter den Aktivisten mehr als genug Frauen vorgestellt wurden. Auch im Publikum war ich nicht die einzige Frau, und auch unter den zehntausenden von Menschen, die für maskulistische Ziele eintreten, sind mehr als genug Frauen.

Die Themen betreffen letztendlich Frauen genauso wie Männer, da wir in ein und derselben Gemeinschaft existieren und uns nicht in separaten abgeschlossenen Kreisen bewegen. Anders als im Feminismus werden daher Frauen in der Männerrechtsbewegung auch nicht als "allies" bezeichnet. Sie haben keine unterstützende Funktion, sondern sind integraler Bestandteil der Bewegung.

Damit haben viele, die der Männerrechtsbewegung feindlich gegenüber stehen, ein großes Problem. Während man öfter als Fau eher angehört wird, als das ein Mann würde, wenn er die gleichen Themen anspräche - so auch Karen Straughan: "I wouldn't be as successful if I was a guy" - wird man dann eben gerne unsichtbar gemacht.

Früher habe ich viel auf den Facebook-Seiten großer Zeitungen wie dem Guardian kommentiert, auch zu Themen, die mich nicht persönlich betrafen, wie Muslime und männliche Homosexualität. Nie wurde dabei meine Identiät angezweifelt. Bis zu dem Tag, als ich begann über Männerrechtlerthemen zu schreiben. (Von der Männerrechtsbewegung wusste ich damals noch nichts, aber ich hatte es einfach langsam satt, wie in meinem Namen – #yesallwomen – über Männer gesprochen wurde). Ich war mehr als überrascht, als ich statt wie sonst eine Antwort auf den Inhalt meiner Kommentare zu bekommen, als Mann bezeichnet wurde: "Karen is a dude, hiding behind a fake female profile". Bis heute frage ich mich, ob diese Leute - Männer und Frauen - das wirklich glaubten oder ob sie mich als Mann darstellen mussten, da Männer leichter angreifbar sind.

Ich finde den Hinweis auf die Frauen in der Männerrechtsbewegung wichtig für alle diejenigen - vor allem persönlich betroffene – Männer, die glauben, dies wäre ein Krieg der Frauen gegen die Männer, in dem die Frauen jetzt gewinnen. Dem ist ja mitnichten so.


Mit einer zweiten Zuschrift eröffnet ein Leser das heutige Schwerpunktthema, das sich durch mehrere Beiträge auf Genderama ziehen wird: die aktuellen internationalen "16 Tage gegen Gewalt an Frauen", die natürlich kein Gegenstück haben, was Gewalt an Männern angeht. Mein Leser berichtet in diesem Zusammenhang vom Besuch einer Veranstaltung:

In meiner Heimatstadt Freiburg finden zurzeit 16 Aktionstage unter dem Motto, "Stopp Gewalt gegen Frauen" statt. Am Freitag gab es eine Podiumsdiskussion: "Wie gleichgestellt sind wir wirklich? Über Gewalt in unserer Gesellschaft", zu der ich mich dazugesellte. Im Raum waren grob geschätzt ca 50 – 60 Personen anwesend. Der Männeranteil lag bei ca. fünf Personen.

Die Podiumsteilnehmerinnen, Malika Mansouri (Rechtsanwältin) machte in der Einführung eher nebenbei noch eine Anmerkung aus ihrer beruflichen Praxis und berichtete, dass ein ca. 2 Meter großer Mann von seiner Partnerin geschlagen wird. Später, Im weiteren Verlauf der Einführung wurde die Europastudie zur Gewalt an Frauen erwähnt.

Nach einigen Fragen zu Hilfsangeboten in Freiburg meldete sich ein junger Mann, der sein Bedauern darüber äußerte, dass so wenig Männer erschienen waren. Seine Ausführungen folgten 1:1 dem feministischem Narrativ, dass Gewalt nun einmal männlich, das Patriarchat dafür verantwortlich und der Feminismus nicht schlecht, sondern gut für uns Männer wäre. Entgegen meiner Erwartung erntete er dafür keinen anerkennenden Beifall.

Etwas später meldete sich eine ältere Frau. Sie ging auf dieses vermeintliche männliche Desinteresse ein und kritisierte, dass Männer nur als Täter gesehen werden und ihrer Meinung nach daher solche Veranstaltungen nicht besuchen. Um die Eingrenzung als Täter aufzuweichen, erwähnte sie, dass es in ihrem Bekanntenkreis Frauen gäbe, die ihre Männer misshandeln würden, und sie diesen Frauen am liebsten eine verpassen würde.

Ich griff dies auf und mahnte zunächst an, Studien erst zu lesen, bevor man sich auf diese beruft, und sich vor allem immer die Fragebögen einer Erhebung anzusehen. Ich habe dann kurz angerissen, dass die Fragen zur Gewalt in der EU-Studie so weit gefasst wurden, dass auch ich viele Fragen nach Opfererfahrungen problemlos hätte bejahen können, aber wir Männer nicht befragt wurden. Dann griff ich die Anmerkungen der Vorrednerin auf und verwies auf die unlängst durch die Medien getragene BKA-Erhebung, nach der ca. 23.000 Männer als Opfer häuslicher Gewalt beziffert werden. Um nicht gänzlich auf taube Ohren zu stoßen, unterließ ich Nennung von anderen Studien und dem Angleichen der Opferzahlen im Dunkelfeld.

Ich kritisierte dann die EU-Erhebung, weil künstlich überhöhte Opferzahlen Frauen (jede dritte Frau) nur unnötig verängstigen. Ich versuchte darzulegen, dass es mir bei der Nennung der Opferzahlen nicht darum geht, Zahlen gegenüberzustellen, sondern um die zuvor gemachte Behauptung, Gewalt sei männlich, ins rechte Licht zu rücken.

Meine Kritik an der EU-Studie wollte man natürlich nicht gelten lassen. Es liege schließlich im Ermessen der Frauen, ob Schubsen zur Gewalt zählt. Da hätte ich natürlich gerne entgegnet, dass diese Definition eben nicht von den befragten Frauen ausging.

Die Moderatorin erklärte dann gleichgültig, dass es häusliche Gewalt gegen Männer geben mag, aber das Thema des Abends sei nun einmal Gewalt gegen Frauen. Hier hätte ich gerne an das Motto des Abends erinnert und entgegnet, dass eine Bewegung, die vorgibt, im Sinne der Menschenrechte gegen häusliche Gewalt einzutreten, sich dadurch schlicht unglaubwürdig macht. Wurde nicht zuvor noch betont, der Feminismus sei auch gut für Männer? Eine andere Zuhörerin ergänzte, die Feministinnen hätten es geschafft, sich Gehör zu verschaffen und fragte rhetorisch, wieso Männer feministische Veranstaltungen nutzen, um auf ihre Probleme hinzuweisen. Das Thema des Abends sei nun einmal Gewalt gegen Frauen.

Später hörte ich noch von einer anderen Zuhörerin die spitze Bemerkung, dass in Anbetracht der Äußerungen, die an dem Abend von den Männern vorgetragen wurden, sie sich um 30 Jahre zurückversetzt fühlt. Da sich nur zwei Männer an dem Abend thematisch geäußert hatten, war ich gemeint.

Ich fragte mich nur, wieso ca. 40 – 50 Frauen es nicht gebacken bekommen mit dem einzigen kritischen Mann in einen Dialog zu treten und stattdessen indirekt über ihn herziehen. Und da wundern sich Feministinnen, weshalb so wenige Männer zu deren Veranstaltungen kommen.


Über diese Debatte berichtet heute Bettina Gröber in der Badischen Zeitung so:

Interessant gestaltete sich der Austausch mit dem Publikum. Dabei meldeten sich auch einige Männer zu Wort, die sehr unterschiedliche Standpunkte vertraten. Während ein Anwesender unterstrich, dass "fortschrittliche Männer keine Angst vor Gleichberechtigung" hätten und dass es diesen auf Augenhöhe mit den Frauen sogar besser gehe, beklagte sich ein anderer: Männer würden immer in die "Täterrolle" gedrängt. Dabei gebe es auch Gewalt von Frauen gegen Männer, vor allem psychischer Art. Dass dem so ist, gestanden die Diskutantinnen und das übrige Publikum zwar zu. Doch Gewalt gegen Frauen bleibe ein akutes Problem – und "Opfer sind Opfer", wie Malika Mansouri abschließend unterstrich.


Mein Leser kommentiert:

Die Widersprüchlichkeit der Aussage ist exemplarisch. "Gewalt gegen Frauen bleibe ein akutes Problem", die von Frauen hingegen nicht. Die Diskutatinnen auf dem Podium gestanden dies im übrigen, bis auf Frau Mansouri, eben nicht zu. Frau Mansouri räumte ein, dass sie aus ihrer beruflichen Tätigkeit mit Männern zu tun hat, die häusliche Gewalt erleben. Die Moderatorin Simone Thomas bejahte lediglich halbherzig im Sinne, das mag es in einigen Fällen geben, sei aber nicht Thema des Abends. Die anderen drei sagten dazu gar nichts.


In einem drittten Leserbrief geht es um das bizarre Interview der ZEIT über Gewalt gegen Polizeibeamte mit Dagmar Hölzl, Beauftragte für Chancengleichheit im Landeskriminalamt Baden-Württemberg und Vorsitzende der GdP-Frauengruppe. In diesem Interview, das ich vorgestern auf Genderama vorgestellt und analysiert habe, wurden Aggressionen gegen Frauen als besonders übel hervorgehoben, weil sie zunähmen, während tatsächlich aber nach wie vor 82,5 Prozent der Opfer von Übergriffen gegen Polizisten männlich sind (87,5 Prozent sind es in Fällen von Totschlag). Dagmar Hölzl führte folgendes aus:

In der Vergangenheit waren Frauen sehr selten betroffen, sie hatten einen Schutz durch ihre Weiblichkeit. Wenn wir eine gemischte Streife rausgeschickt haben, konnte man davon ausgehen, dass die Frau die meisten Widerstände einfach verbal gelöst hat. Männer schreckten davor zurück, eine Frau anzugehen oder anzugreifen. Schimpfworte hat es immer schon gegeben, aber das nimmt massiv zu, und das belastet.


Ein in Frankreich lebender Genderama-Leser schreibt mir zu diesem Interview:

Ich finde die Tante von der Polizeigewerkschaft niedlich. Weil Frauen besser sind, erleiden sie weniger Gewalt.

Ein Bekannter, französischer Gendarm, erzählte mir, wie anstrengend es ist, mit Frauen auf Streife zu gehen. Auf meine Nachfrage sagte er, das sei so, weil man sich als Mann bei jedem Konflikt vor die Frau stellt. Und er sagte es so, als ob alle anderen das auch so machen. Ebenso weisen Studien aus der Armee in Israel auf ähnliches hin, wo Männer ihren Auftrag vergessen haben, um eine Soldatin zu retten ...

Eventuell sollte Frau Hölzl jetzt, wo die Zahlen von Attacken auf Polizistinnen steigen, mal schauen, ob inzwischen Männer die Frauen eher gleichberechtigt behandeln und sie den gleichen Gefahren aussetzen, anstatt den Beschützer zu spielen.

Es lebe die Gleichberechtigung!


Dieser Leserbrief trifft auch deshalb, weil n-tv das verzerrende ZEIT-Interview so aufgreift:

Die Gewaltbereitschaft gegenüber Polizisten nimmt derzeit massiv zu. Besonders hart trifft es häufig Frauen, die gezielt als vermeintlich schwächstes Glied der Beamtenschaft herausgesucht und angegriffen werden. Der Chef der Gewerkschaft der Polizei NRW, Arnold Plickert fordert daher ungewöhnliche Maßnahmen.


In einem Begleitvideo erfährt man, welche Maßnahmen das sind: Plickert fordert, den Frauenanteil bei der Polizei zu begrenzen.

Die Tendenz, das Leiden von Männern leichter als das Leiden von Frauen zu gewichten, droht hier ausnahmsweise auch einmal die Gleichberechtigung von Frauen zu torpedieren.

In other news: Die Feministin Anke Domscheit-Berg steht gerade vor Gericht, weil sie drei Polizisten angegriffen haben soll. Ob es sich wenigstens nur um Männer gehandelt hat, geht aus dem verlinkten Artikel nicht hervor.



2. Ebenfalls auf ZEIT-Online findet sich ein erwähnenswerter Artikel von Frank Drieschner und Sebastian Kempkens. Er beginnt so:

Ist es möglich, dass in Hamburg Polizisten, Staatsanwälte und Richter gemeinsam versucht haben, Unschuldige hinter Gitter zu bringen? Junge Männer, die nichts verdächtig macht außer ihrer Herkunft – sie sind Flüchtlinge – und ihrer Anwesenheit in der Nähe eines Tatorts?

Ganz so weit ist die Richterin, die vor ein paar Wochen drei Angeklagte der Silvesterübergriffe auf St. Pauli freigesprochen hat, in ihrer Kritik der Hamburger Ermittlungs- und Strafjustiz nicht gegangen. Wer in dem Prozess aber Anhaltspunkte für eine Verschwörung sehe, so die Richterin in ihrem Urteil, dem könne sie kaum widersprechen.

Bemerkenswert war das Strafverfahren zweifellos: Freigesprochen wurden, nach einem halben Jahr Haft, drei junge Männer, von denen zwei den Täterbeschreibungen des Opfers nicht einmal entfernt ähnelten. Zuvor hatte eine einzige triviale Frage die gesamte Anklage zusammenbrechen lassen: ob nämlich die Fotos der vermeintlichen Tat, auf denen das Opfer mit den angeblichen Tätern zu sehen war, überhaupt den Tatort zeigen.

Wie ist das möglich – nach monatelangen Ermittlungen durch eine Sonderkommission der Polizei, beaufsichtigt und angeleitet von einer Staatsanwaltschaft, die selten so triftige Gründe hatte, ihre Weisungs- und Leitungsbefugnis ernst zu nehmen? Drei erfahrene Richter des Oberlandesgerichts hatten den Angeklagten zwischendurch bescheinigt, der Übergriffe auf wehrlose Frauen dringend verdächtig zu sein. Wenn all diese Vorwürfe so haltlos waren, wie es im Rückblick scheint, dann geht es hier nicht nur um mögliche Fehlleistungen Einzelner. Versagt hätten weite Teile von Strafverfolgung und Justiz, bis hoch zum Polizeipräsidenten und zum Generalstaatsanwalt, die in der vergangenen Woche die Arbeitsweise ihrer Untergebenen öffentlich verteidigt haben.


Hier geht es weiter mit dem spannenden Artikel über drei junge Männer, die "monatelang grundlos eingesperrt wurden".



3. Wir Männerrechtler haben es in den vergangenen Monaten verstärkt geschafft, in Leitmedien auf die Häufigkeit männlicher Opfer von häuslicher Gewalt hinzuweisen, aber die Beharrungskräfte, die häusliche Gewalt weiter als "Gewalt gegen Frauen" definieren möchten, bleiben nach wie vor stark. Diese Kräfte veranschaulicht ein Interview im aktuellen SPIEGEL, das Markus Deggerich (markus.deggerich@spiegel.de) mit der Leiterin des Hilfetelefons beim Bundesamt für Familie, Petra Söchting, über angeblich zunehmende Gewalt gegen Frauen geführt hat. Das Interview steht nicht online; es beginnt so:

SPIEGEL: Laut Bundeskriminalamt ist die Zahl der Opfer partnerschaftlicher Gewalt gestiegen, in mehr als 80 Prozent der Fälle trifft es Frauen. Deckt sich das mit Ihren Erfahrungen beim Hilfetelefon?

Söchting: Das BKA bezieht sich auf Taten, die zur Anzeige kommen. Das ist aber nicht die ganze Dimension: Wir beraten auch Frauen, die sich in dieser Statistik nicht wiederfinden.


Männliche Opfer – und das ist der Hauptteil derjenigen Opfer, die "sich in dieser Statistik nicht wiederfinden" – werden im gesamten Rest des Interviews nicht erwähnt.

Sobald man Verantwortungsträger darauf aufmerksam macht, dass es an Hilfsangeboten für Männer fehlt, erhält man patzige Antworten wie dass beim Hilfetelefon doch auch Männer anrufen könnten. Niemand, der das SPIEGEL-Interview liest, kommt durch seinen Inhalt auf den Gedanken, dass das möglich und sinnvoll wäre.

Andere Artikel im aktuellen SPIEGEL: eine Stellungnahme Erica Jongs zu der Wahl Donald Trumps als Herausforderung auf den Feminismus, dem obigen Interview folgt ein Beitrag über einen Stuttgarter Lehrer, der Jungen missbrauchte, darauf folgt ein Artikel "Stuttgart – Stadt der Männer", etwas später "die Geschichte eines Vaters, der bei einer Trennung seine Söhne verliert und feststellen muss, dass er sich auf die Gesetze des Staates nicht verlassen kann (hier im Anriss), ein Artikel über das Schicksal von Transsexuelle im homophoben Uganda sowie einer über die Ausstellung "Geschlechterkampf", angeblich über "die Zeit, als Männer ihre Furcht vor den Frauen entdeckten". Man könnte vermutlich den Rest der Woche damit verbringen, diese Ausgabe für Genderama durchzukommentieren.



4. Kann Donald Trump die vielfach als übergriffig kritisierte Politik seines Amtsvorgängers Obama rückgängig machen, die Universitäten dazu drängte, gegen angebliche Missbrauchstäter unter den männlichen Studenten härter vorzugehen? Einem Bostoner Sender zufolge sieht man die Entwicklungen unter Obamas Direktive sogar in der Genderszene immer skeptischer:

Feminist legal theorist Janet Halley, (...) who has contested the OCR's process in the Harvard Law Review, describes the "Dear Colleague" letter [der Regierung Obama – A.H.] as a case of "administrative overreach."

Halley, who has participated in sexual-violence cases at Harvard, has had concerns about their fairness from the beginning.

She took pains to say that she cares deeply about sexual assault, but she worries about an overcorrection, prompted by OCR, that moves universities from ignoring the rights of accusers to trampling on those of the accused.

"Just imagine if you were asked to go in to explain why you didn’t commit a sexual assault," Halley said. With no information as to what you’re accused of, who’s accusing you, or when it allegedly happened, "you’re required to start explaining yourself. And you’re 18 years old, and no one is helping you."

Halley describes the new system as all but designed to produce "false positives" — innocent students wrongfully punished — both because of the looser evidentiary standard and because of Title IX officers’ desire to produce numbers that show they're taking sexual violence seriously.

In her own experience, Halley says, that has meant that a disproportionate share of those accused, and those punished, are men of color and those who have less access to family resources and legal help.


Das hätten diese männlichen Opfer gemeinsam mit den Flüchtlingen aus Punkt 2 der heutigen Genderama-Presseschau. Und sobald die Ungerechtigkeit keine weißen Männer trifft, die sie ja sowieso verdient haben, wächst das Problembewusstsein auch im linken Spektrum.

Nebenbei bemerkt: Wer von den ideologiserten Schlunzköpfen, die uns Männerrechtler dafür angefeindet haben, Falschbeschuldigungen zu einem unserer zentralen Themen zu machen, hätte eigentlich geahnt, dass sich dabei so schnell eine Überschneidung mit den Problembereichen "Kampf gegen Rassismus" und "Benachteiligung von sozial schwachen Minderheiten" ergibt?



5. In Denver ist kürzlich ein Mann, der fälschlich 28 Jahre wegen Vergewaltigung einsaß, freigesprochen worden:

"All I ever wanted from the very beginning was for the truth to come out," he told reporters, surrounded by his wife and children. "This moment here is the moment I've fought for for a long time."

The victim in the case, a neighbor, initially named three other men as possible attackers, including the inmate, L.C. Jackson, who confessed in 2013. But she accused Moses-EL, saying his face appeared to her in a dream, and a jury convicted him largely based on her testimony.


Gut, wenn die betroffene Frau vom Gesicht dieses Mannes geträumt hat, kommt man um einen Schuldspruch und 28 Jahre Knast vermutlich nicht herum.



6. Ein australischer Radiosender feierte am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen den Tag, als Loreena Bobbit ihrem schlafenden Mann den Penis abgetrennt hatte. Eingerahmt ist dieser Beitrag von einer Dauerklage von Politikern darüber, wie sehr unsere Gesellschaft Gewalt gegen Frauen normalisiere.



7. Wir zappen mal kurz rüber zum Wissenschaftskanal:

Female vervet monkeys manipulate males into fighting battles by lavishing attention on brave soldiers while giving noncombatants the cold shoulder, researchers said Wednesday.

As in humans, it turns out, social incentives can be just as big a driver for male monkeys to go to war as the resources they stand to gain from fighting, whether it be territory or food.


Rückschlüsse aus diesen Erkenntnissen auf die Geschlechterpolitik mag jeder Leser selbst ziehen.



8. Indiens Problem mit Vergewaltigungen wird übertrieben sagen böse Männerrechtler sagt die indische Ministerin für Frauen. Natürlich erhält sie dafür scharfe Kritik: "What does it matter where India stands on an international list? We have a toxic rape culture and there is proof of it all over India."



9. In Südafrika finden derzeit 16 Tage des Aktivismus gegen Gewalt an Frauen und Kindern statt. Jetzt bemängeln Opferschützer, dass auch hier männliche Opfer außen vor bleiben. Einer von ihnen ist Oliver Meth:

"It stigmatises men to say that men will always be seen as the perpetrator and not seen as the victims of sexual violence or violence. That’s why the 16 days of activism campaign needs to drop gendered language, suggesting that only women and children are victims of sexual violence and abuse; we need to make this campaign much more inclusive so that we can include men."

(...) From personal experience he says that the whole system, from health clinics, police to the courts needs to be educated and sensitised to help reduce the stigma and trauma of male victims.

(...) Martin Pelders is the founder of Matrix Men, a support group specifically aimed at male survivors of sexual abuse. Pelders says that it’s unjust for male survivors to be completely shunned from the 16 Days of Activism campaign.

"16 Days of Activism, what does it mean to you? When I ask people what do they see when we say ‘16 Days of Activism Against Women and Children’ - 99% will respond that they see a little girl. We need to change the way we speak about things."

Pelders himself suffered sexual abuse from a very young age up until he was 19-years-old.

"I was an equal opportunity victim and I was used by men and women. I started drinking heavily from 13-years-old to try and cope and the drinking just got worse and worse. I found it so hard to have relationships. I was married for a long time and I was an incredibly abusive man."

He says that it’s rare that people speak about male victims, with the usual consensus being that boys cannot be raped and that women do not rape.

"It sounds perverse but if you look at the whole situation, they say that there are more boys being raped now because it’s safer to rape a boy than a girl. Girls are finally being taught that they can speak out and we need to get to that point through to boys so that they can feel comfortable enough to speak out."

"I grew up thinking that boys couldn’t be raped, nobody ever spoke about boys being victims. You walk around in this bubble thinking you’re the only person in this world who has been raped or abused or sexually molested."

Pelders who works with many male survivor cases, explains that the cycle of rape continues to spread when children are raped at a young age. In a 2008 school-based survey by Neil Andersson and Ari Ho-Foster a total of 269,705 learners aged 10–19 years in grades 6–11 were questioned. Of these, 126,696 were male.

The study found that 9% of male respondents aged 11-19 years reported forced sex. More shockingly, 44% of those age 18 years-old at time of the survey said that they had been forced to have sex in their lives.

The study further found that some 32% said the perpetrator was male where 41% said she was female. Finally, 27% said they had been forced to have sex by both male and female.




10. In Nigerias Hauptstadt Lagos zeigt sich gerade, dass mindestens 80,9 aller Sexualstraftäter selbst in ihrer Kindheit missbraucht worden waren.



11. In Malaysia kam es wieder zu einer Massen-Beschneidung von 1250 Jungen. Dabei kamen neueste Techniken zur Sprache, etwa eine Genitalverstümmelung per Laser, die diese Prozedur auf 20 Minuten verkürzen und weniger schmerzhaft machen sollen.

Sonntag, November 27, 2016

Frankfurter Allgemeine stellt maskulistische Bewegung vor

Die heutige Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen enthält in der Rubrik "Politik" auf Seite 8 einen Artikel Ralf Bönts mit der Schlagzeile "Das Patriarchat knechtet die Männer". Der Beitrag steht nicht online. Sein Teaser lautet:

Die neue Maskulisten wollen den Feminismus vervollständigen und endlich ins Innere der Familie.


Im ersten Absatz hinterfragt Bönt John Lennons Bonmot von der Frau als "nigger of the world" angesichts der Tatsache, dass "Schwarze in den Vereinigten Staaten zwar um ein Zehntel längere Haftstrafen für dasselbe Vergehen erhalten als Weiße, Männer aber, ebenfalls für dasselbe Vergehen, um bis zu 60 Prozent längere Haftstrafen als Frauen". Daraufhin kommt er auf Cassie Jayes Dokumentation The Red Pill zu sprechen: ein Film, der "ursprünglich die ach so rechte und gewaltverherrlichende Szene der Aktivisten für Männerrechte in Amerika ans Licht bringen" sollte. "Zu ihrer Verwunderung traf Jaye jedoch aufgeklärte Männer, wie es sie mittlerweile überall in der westlichen Welt gibt. Denn rechtzeitig zu Trump und der AfD hat die Welt jetzt eine Männerbewegung, die, was Maskulinität angeht, nicht zurück will, sondern etwas Neues entwickeln."

Weiter heißt es in dem Artikel:

In Deutschland nennt man ihre Anhänger gern Maskulisten oder, als wären sie mindestens kniescheibenkrank, Maskulinisten. Zwar akzeptieren nur wenige diese Bezeichnung für sich. Arne Hoffmann, dessen Blog "Genderama" täglich um die 5000 Leser hat, zählt aber die Männer, die für maskulistische Ziele eintreten, in mehreren zehntausend. Sie sind gegen die Beschneidung von Jungen und kämpfen für mehr Väterrechte. Ob sie sich nun mit oder ohne Bezeichnung für alle Belange der Männer oder nur fürs Wechselmodell getrennter Eltern einsetzen – auch der Sozialwissenschaftler Hans-Georg Nelles sieht eine leise Revolution im Gange, der es noch an Räumen fehle.


In den weiteren Absätzen kommt Bönt auf die Vorführung der Red-Pill-Dokumentation in Berlin zu sprechen und stellt Sebastian Wessels vor, der die Veranstaltung mit viel Einsatz möglich gemacht hat:

Er sei kein Aktivist, sagte er vor der Aufführung, als müsste man sich dafür entschuldigen, zu einer sozialen Befreiungsbewegung zu gehören.


Bönt erkennt anhand von Äußerungen der Männer, die in Cassie Jayes Film vorgestellt werden, den Maskulismus als eine "Fortsetzung und Vervollständigung des Feminismus", vermisst in Cassie Jayes Film aber doch eine Kritik daran, dass viele Probleme von Männern in unserer Gesellschaft gerade erst durch patriarchale Strukturen entstanden seien – etwa weil diese Verhältnisse Männer auf den "Außenraum" unserer Gesellschaft festlegten und damit den Zugang zum "Innenraum", der Familie, versperrten.

Zur Berliner Filmvorführung, für die 190 Männer aus ganz Deutschland und sogar Österreich angereist waren, heißt es in dem Artikel:

Vor fünf Jahren gab es dieses Publikum noch nicht, und im Netz wird der Abend schon als Gründungshappening der Männerbewegung gefeiert und dämonisiert. In den Gesprächen überwog ein hohes Bildungsniveau, Aggressivität gab es nicht.


Es dürfte nimanden, der meine Bücher und Artikel kennt, überraschen, dass ich dem Inhalt dieses Beitrags durchgehend zustimme. (Allenfalls den Begriff "Patriarchat" würde ich selbst nicht unkritisch verwenden, da er mir zu undifferenziert und ideologiegeladen ist.)

Die Reichweite des Artikels erfasst etwa eine Million Leser.

Für alle FAZ-Leser, die durch diesen Artikel hierher gefunden haben: Mein aktuellstes Buch, das unsere Bewegung, ihre Kämpfe und ihre Ziele näher vorstellt, gibt es hier.

Samstag, November 26, 2016

Vermischtes vom 26. November 2016

1. In der ZEIT findet sich ein Interview über Gewalt gegen Polizeibeamte, dem eine BKA-Studie zugrunde liegt, die der ZEIT-Artikel verlinkt. Darin erfährt man auf Seite 18, dass 17,5 Prozent der Opfer solcher Straftaten weiblich sind. 82,5 Prozent der Opfer sind männlich.

Wie präsentiert die ZEIT nun solche Zahlen?

Zunächst einmal unter der Überschrift "Gewalt gegen Polizistinnen: Irgendwann ist die Kraft zuende." Dann beginnt das Interview mit Dagmar Hölzl, Beauftragte für Chancengleichheit im Landeskriminaltamt Baden-Württemberg und Vorsitzende der GdP-Frauengruppe, so:

Heute ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Wie schlimm ist die Situation für Polizistinnen, dass Sie als Gewerkschaft der Polizei darauf aufmerksam machen?

Dagmar Hölzl: (...) Die Zahl der Kolleginnen, die beleidigt, beschimpft und angespuckt werden, steigt. Das wird zu einer großen Belastung. (...)

ZEIT ONLINE: Laut dieser Statistik sind 17,5 Prozent der Opfer Polizistinnen. Wie verhält sich das zur Gesamtzahl der Frauen in der Polizei?

Hölzl: Wir gehen von 30 bis 35 Prozent Frauen in den Polizeien der Länder aus.

ZEIT ONLINE: Das würde ja bedeuten, dass Frauen unterproportional betroffen sind.

Hölzl: Das stimmt, aber es werden mehr. In der Vergangenheit waren Frauen sehr selten betroffen, sie hatten einen Schutz durch ihre Weiblichkeit. Wenn wir eine gemischte Streife rausgeschickt haben, konnte man davon ausgehen, dass die Frau die meisten Widerstände einfach verbal gelöst hat. Männer schreckten davor zurück, eine Frau anzugehen oder anzugreifen. Schimpfworte hat es immer schon gegeben, aber das nimmt massiv zu, und das belastet.


83,9 Prozent der Polizisten, die gefährliche und schwere Körperverletzung erleiden, sind männlich. 87,5 Prozent sind es in Fällen von Totschlag. Aber wenn Männer deutlich größerer Gewalt ausgesetzt sind, ist das normal. Ob Männer sich durch dieses Ungleichgewicht "belastet" fühlen, das ja nicht nur in diesem Bereich besteht - die ZEIT käme im Leben nicht auf die Idee, dazu einen Männerrechtler zu interviewen. Beginnt sich die Schere aber auch nur ansatzweise zu schließen, gilt das unseren Leitmedien als Skandal und rechtfertigt Dinge wie den "internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen". Dabei ist hier die sexistische Einschränkung "an Frauen" der eigentliche Skandal.



2. Der AStA der Universität Bielefeld fordert in den Toiletten Frauen-Urinale für Stehpinklerinnen. Die Neue Westfälische berichtet:

Monate hat das so genannte Studierendenparlament (Stupa) nach der Wahl mit einer Beteiligung von etwa 9,5 Prozent der Studenten gebraucht, um den Asta zu bilden. Elf linksgerichtete Listen haben sich nun zusammengefunden. All-Gender-Toiletten sind das erste neue Projekt des Asta – zum Entsetzen der Stupa-Opposition. Für Florian Grün vom CDU-nahen Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) sind Unisex-Toiletten blanker Unsinn. Besser wäre es nach seiner Ansicht, wenn sich der Asta "um relevante Fragestellungen des studentischen Zusammenlebens" kümmern würde. Er bezeichnet das Vorhaben als "Eingriff in die Privatsphäre". Der RCDS wäre einverstanden, wenn ein oder zwei Toiletten dafür bereitstehen würden, keinesfalls aber auf allen Fluren und in allen Gebäudeteilen, wie es der Asta fordere.

Der neue Asta-Vorsitzende (...) Maztoul erklärt das Ansinnen damit, dass es Studenten gäbe, die sich nicht eindeutig einem der beiden Geschlechter zuordnen wollten. Demnächst werde es dazu eine Aufklärungsveranstaltung geben mit dem Titel "Gesellschaft macht Geschlecht". Maztoul kann sich gut vorstellen, dass All-Gender-Toiletten demnächst mit der so genannten Urinella ausgestattet werden. Das seien Urinierhilfen für "Menschen mit weiblichem Geschlechtsteil". (...) Den 43. Asta der Uni ficht die Kritik nicht an. Er kündigt eine zweigleisige Strategie an: Zum einen wie gehabt Beratungen und Angebote für Studenten; zum anderen das Anliegen, "Studierende für bestimmte gesellschaftliche Mechanismen zu sensibilisieren". Schließlich seien Diskriminierung unter anderem aufgrund "des Geschlechts, die Personen häufig nur von außen zugeschrieben werden, leider Alltag", so der Asta wörtlich. Wie viele der 24.000 Studenten an der Uni angeblich diese Erfahrung machen, weiß die Studentenvertretung nicht.




3. Österreichs Familienministerin beklagt den Mangel an gesellschaftlicher Akzeptanz für Väter, die ihre Kinder betreuen:

Laut dem am Freitag präsentierten "Väterbarometer" geben nur zwölf Prozent an, vermehrtes Engagement von Vätern werde von Führungskräften "voll und ganz" akzeptiert. Nur 22 Prozent der 1000 Befragten schätzen Österreich insgesamt als "väterfreundlich" ein.


Hier geht es weiter.



4. Auch in den letzten Wochen gab es verschiedene gelungene Besprechungen zu Cassie Jayes Film "The Red Pill", eine Dokumentation über die Männerrechtsbewegung. Ich habe aufgehört, darauf jedesmal neu hinzuweisen, weil selbst das irgendwann langweilt. Bemerkenswert aber ist unter einer aktuellen Besprechung, deren Verfasser die Position vertritt, die Wahrheit beim Konflikt zwischen Maskulisten und Feministinnen liege irgendwo in der Mitte, nicht der Artikel selbst, sondern ein klarstellender Kommentar darunter:

You seem to be viewing feminism and antifeminism/men's rights activism as simply two sides of the same coin (...) . To me this is akin to viewing racism/anti-racism as simply two sides of the same coin. As having some kind of equivalence. I do not see MRAs anywhere trying to shut down feminist debates, setting off fire alarms, using violence and intimidation to try and stop people from attending. I do not see MRAs proposing that boys, and only boys, should be protected from ritual genital cutting. Or trying to stop feminist films being aired. I don't see MRAs claiming that only men can be victims of DV, and that only men should be catered for. We do not have MRA chiefs of police establishing misandry as a hate crime, ignoring misogyny. We do not have an MRA chief public prosecutor pursuing a vendetta against women, setting targets for the prosecution of females. I do not see MRAs writing in mainstream news outlets, pieces headlined "why I hate women" or "why it's ok to hate women" or "all women should be put in concentration camps" or "why women should be reduced to one tenth of the population". I do not see MRA student welfare officers tweeting #killallwomen or #killallwhitewomen. I do not see MRAs calling for men to be simply 'believed' when they make arbitrary accusations against women, undoing hundreds of years of evidence-based jusrisprudence. In fact I have never seen or heard MRAs campaigning for anything other than equal protection under, and equal accountability before, the law, and equal social provision for their needs regarding health, education and housing etc.


Diesen eklatanten Unterschied zwischen Feministinnen und Männerrechtlern sollte man sich in der Tat immer vor Augen halten.



5. Mal wieder ein Blick nach Indien: Dort machen Männerrechtler einem Polizeichef nach einer sexistischen Kampagne zur häuslichen Gewalt die Hölle heiß.



6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir in Reaktion auf eine gestern veröffentlichte Zuschrift:

Ich las gerade wie sich einer deiner Leser darüber beschwert, dass bei ZEIT Online Kommentare, die feminismuskritisch sind, gelöscht bzw. erst gar nicht veröffentlicht werden. Nun ja, darüber rege ich mich schon gar nicht mehr auf, das geht ja seit Jahren so.

Ich möchte darauf hinweisen, dass man bei Spiegel-Online zu jedem Artikel auch "Feedback" geben kann (ZEIT Online hat leider keine solche Funktion glaube ich). Und das kann durchaus eine Möglichkeit sein eine Diskussion mit den Medien zu führen, sofern man auf einen echten Journalisten trifft, der wirklich an einem ehrlichen Gespräch interessiert ist. Man kann dort viele Statistiken und Argumentationsstränge vorbringen, die in einem Kommentar aufgrund Platzmangels, aber auch sonst untergehen würden. Kommentare unter Artikeln bringen meiner Meinung nach nichts, es gibt sowieso zu viele davon. Und die werden nur von irgendwelchen Zensoren gelesen - die anscheinend angehalten sind nur Kommentare zuzulassen, die auch dem Artikel zustimmen - aber nicht von den Verfassern des Artikels.

Freitag, November 25, 2016

Vermischtes vom 25. November 2016

1.
Bisher informiert das Bundesfamilienministerium Rat suchende, sich trennende Eltern ausschließlich über das Betreuungsmodell "Alleinerziehend". Die Doppelresidenz (Wechselmodell) als zeitgemäße Betreuungsform für Kinder findet bisher keine Erwähnung. Sechs Vereine und Verbände (ABC Kindesvertretung, Bundesinitiative Großeltern, Elterninitiative GEMV, Väteraufbruch für Kinder e.V., Verband Anwalt des Kindes Bundesverband e.V., Verband berufstätiger Mütter e.V.) fordern Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig in einem offenen Brief auf, über die Doppelresidenz als gleichwertiges Betreuungsmodell zu informieren und sich für die Umsetzung der Resolution 2079(2015) des Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 2. Oktober 2015 einzusetzen.


Hier erfährt man mehr.



2.
Zunehmend erkennen auch Forscher, wie wichtig männlicher Umgang und väterliche Wertschätzung für Kinder sind. In einer von Frauen dominierten Kindheit mit Erzieherinnen, Lehrerinnen und Müttern können Männer zeigen, was sie können. Umso unverständlicher, wenn viele Richter in Umgangsverfahren noch nach dem Rollenklischee verfahren, wonach Väter nicht so wichtig sind und dem Kind am meisten gedient ist, wenn es nur bei der Mutter lebt.


Das befindet Werner Bartens in der Süddeutschen Zeitung.



3. Während Clinton und Obama die Frauenkarte gespielt haben, sind Jungen und Männer weiter zurückgefallen, berichtet Professor Glenn Reynolds in der USA Today. Ein Auszug:

One thing that would help is more jobs. Ironically, this is something that President Obama tried to provide early in his administration, pushing for infrastructure jobs only to have his program shot down by feminists who were upset that most of the jobs would have gone to men. They complained, Obama gave in, and much of the money was reprogrammed out of construction and into social services.


(Hier bitte die übliche Klage dazudenken: Voll gemein, dass sich diese doofen Männerrechtler immer an den armen und unschuldigen Feministinnen abarbeiten müssen, statt sich endlich mal um echte Männerprobleme zu kümmern. Der Feminismus ist GUT für Männer!)

I do hope that the Trump administration will devote at least a little bit of attention to the problems facing men and boys, in education, in employment and in other areas.

If we had a college gap that favored men as much as the existing one favors women, it would be treated as a national crisis. If our girls (instead of our boys) attended schools where teachers were overwhelmingly of the opposite sex, there'd be loud demands for government action. And if there were articles with titles such as The End of Women running in major national magazines, their tone would be alarmist, not smug.

Maybe it’s time for a Presidential Task Force on Men and Boys. Before things get worse.




4. Die Post. Ein Leser schreibt mir rückblickend auf den Internationalen Tag des Mannes:

An diesem Tag habe ich einen Post auf ZEIT-Online geschrieben, unter einen Artikel zum Thema US-Gesundheitssystem, und im Kommentar eine Link auf den Internetauftritt des international men's day. Immerhin war das Thema dort 'men suicide' und das hat ja auch was mit Gesundheit zu tun. Selbstverständlich wurde mein Kommentar nicht freigeschaltet. Das passiert immer wieder bei ZEIT-Online, wenn man sich gegen eine Meinung eines pro Frau/Feminismus gerichteten Artikel wendet oder in Kommentaren männerzugewandte Thematiken erwähnt. Auch auf Genderama hatte ich schon verlinkt, was die Sperrung meines Account nach sich führte.

Erstaunlich viele Kommentare werden auch mit der Begründung gelöscht, dass man doch bitte respektvoll miteinander umgehen soll. Leider hat ZEIT-Online verpasst, dies auch Antje Schrupp aus der Rubrik "10 nach 8" mitzuteilen und wendet die eigenen Maßstäbe nicht bei sich an.

Donnerstag, November 24, 2016

Vermischtes vom 24. November 2016

1. Die WELT berichtet in einem Artikel, den man im Volltext lesen sollte, über ein "Dokument des Grauens".

Erwähnenswert ist im ersten Absatz des WELT-Artikels darüber hinaus die Formulierung "Eine Frau (...) übt grausam Rache", während aus dem Artikel selbst überdeutlich wird, dass von "Rache" keine Rede sein kann. So sieht im Deutschland des Jahres 2016 die Rape Culture aus.



2. Auch Lidl will jetzt im Gender-Bereich Geschäfte machen. So ersetzt der Discounter den Weihnachtsmann, also den "Santa Claus", aktuell durch eine "Santa Clara". Das berichtet das Werbe-und-Marketing-Magazin Horizont:

Gerade für Frauen ist die Zeit vor Weihnachten von Stress und Hektik bestimmt. Die Lorbeeren heimst dann aber jedes Jahr der Weihnachtsmann ein. "Das ist nicht nur ungerecht, sondern auch unzeitgemäß. Schließlich steht das Thema Gleichstellung ganz oben auf der Agenda der Welt. Das sollte auch für Weihnachten gelten", findet Jo Marie Farwick, Inhaberin des Kreativ-Kollektivs Überground. (...) Santa Clara sei die Botschafterin für eine etwas entspanntere Weihnachtszeit und soll daran erinnern, dass nicht immer alles perfekt sein muss. (...) Unter dem Hashtag #santaclara will Lidl seine Weihnachtsheldin in den sozialen Medien bekannt machen. Entsprechende Aktionen sind für Facebook, Youtube, Instagram, Pinterest, Snapchat und Musical.ly geplant.




3. Die Bloggerin und Psychotherapeutin Nadja Hermann ("Erzählmirnix") befindet sich immer noch in einer Auseinandersetzung mit der AfD. Dabei kommt sie zunächst einmal mit der unübersehbaren Verkemperung unserer Gesellschaft durch besonders ideologisierte Linke zu sprechen: einem Vorgang, bei der etliche Menschen als radikal Rechte angegangen werden, nur weil sie nicht brav dem aktuell unter Wortführern der Linken angesagten Weltbild folgen, also weil sie beispielsweise den Feminismus kritisieren. Ich habe diese Polemik radikaler Linke bekanntlich ebenso in mehreren Büchern analysiert, wie ich als Feminismuskritiker selbst deren Opfer geworden bin. (Das von mir geschaffene Wort "Verkemperung" bezieht sich auf Andreas Kemper, einen hingebungsvollen Anwender dieser Strategie, weil man mit seinem Namen einfacher einen Ausdruck wie "Verkemperung" basteln kann als mit "Gesterkamp" oder "Rosowski".)

Diese Strategie ist derart dämlich, dass sie echte Rechte geradewegs dazu einläd, den dadurch entstandenen Unmut auf die eigenen Mühlen zu leiten und Leute wie Kemper zu den engagiertesten Wahlhelfern für die AfD zu machen. Nadja "Erzählmirnix" Hermann führt aus, welche psychologischen Mechanismen die AfD hier ausnutzt:

"Im März schrieb AfD-Chefin Frauke Petry in einer Mail an die Mitglieder, um sich medial Gehör zu verschaffen, seien 'pointierte, teilweise provokante Aussagen unerlässlich' Sie erst schüfen die notwendige Aufmerksamkeit für die Partei. Im zweiten Schritt könne man die eigene Position dann 'sachkundig und ausführlicher' darstellen."

(...) Weil falschverstandenwerden wirklich furchbar ätzend ist, gibt es dann genug, die automatisch Mitgefühl mit der "armen AfD" haben, die gar keine Chance kriegt und immer falsch dargestellt wird. Gerade Leute, die diese Erfahrung selbst schon gemacht haben, werden dadurch angesprochen. Und bei der Emotionalität, mit der Debatten in den letzten Jahren geführt wurden, bin ich mir ziemlich sicher, dass so gut wie jeder schon mehrfach von irgend einem Extremisten aus egal welcher Richtung als Extremist der Gegenseite bezeichnet wurde. Oft genug kriege ich diese Diskussionen in den Kommentaren meiner Comics mit.

Und genau damit wird eine Ebene von Verbundenheit mit Parteien oder Menschen wie der AfD erzeugt. Es entsteht das Gefühl: Denen passiert dasselbe wie mir! Ich sage was, irgendwer versteht mich – vielleicht sogar absichtlich – falsch und stellt mich hin wie das allergrößte Arschloch. Man fühlt sich hilflos, insbesondere wenn dann noch andere Menschen dazukommen und diese Sicht übernehmen: Schaut euch das Arschloch da an! Das ist eins der schrecklichsten Gefühle für Menschen, weil wir eben soziale Tiere sind und die Herde und Gemeinschaft enorm wichtig sind. Das Gefühl, sozial ausgegrenzt zu werden, löst auf gewisser Ebene Todesangst aus, selbst wenn es nur so etwas lächerliches ist wie eine Diskussion in einer Kommentarspalte. Früher bedeutete Ausgestoßenwerden eben Tod.

Die AfD wird so auch zur Identifikationsfigur, sie verkörpert einen gewissen Schutz vor diesem Ausgestoßenwerden. Denen passiert das, aber sie geben nicht klein bei! Die wehren sich! Dass das nur Schein ist, geht dabei unter. Denn die AfD ist eben nicht Opfer dieses Mechanismus, sie macht das strategisch, es ist ihre Politik. Es geht genau darum, diesen Eindruck zu erwecken, das scheinbare Missverstandenwerden. Die AfD ist nicht die "einfache", "gradlinige" und vielleicht etwas "politisch naive" Partei, die gute Absichten manchmal versehentlich etwas missverständlich formuliert und dann von „dem System“ gnadenlos dafür fertiggemacht wird. Die AfD verarscht ihre Wähler und manchmal, zugegeben, auch den ganzen Rest. Wenn Missverstandenwerden gezielt eingesetzt wird, dann ist es eben kein Missverstandenwerden sondern Manipulation.

Die AfD ist nicht "wie ihr" und "die Partei des kleinen Mannes", der einfach nicht die Energie dafür hat, jede akademische Begriffsänderung zu verfolgen um bloß niemals das Falsche zu sagen. Die AfD weiß sehr genau um die Bedeutung jedes ihrer Worte und nutzt das Spiel mit den Worten und ihrer Bedeutung. Die meisten Leute haben auf diese Manipulation keine Lust und reagieren nur noch genervt. Aber selbst das verkauft die AfD noch in ihrem Sinne als "Niemand will mit uns reden!"

Ja gut, was soll man machen? Letztlich zieht diese Masche immer, denn notfalls führt man sich eben so lange so unmöglich auf, bis das Gegenüber schon fast gezwungen ist, irgendwas zu sagen. Man kann über die AfD reden und ihnen damit Aufmerksamkeit geben oder man kann die AfD ignorieren und reden lassen und damit den Eindruck erwecken, das sei schon alles ganz okay, was da so gesagt wird, selbst wenn noch so sehr provoziert wird.

Ändern können nur die Leute etwas, die zum AfD-Wählerkreis gehören. Die sind diejenigen, die entscheiden müsen, ob sie die Inhalte der Partei gut finden oder ob es das Image der Patei ist, das sie anspricht. Ist es das Image, kann ich nur raten, sich die Mechanismen genau anzusehen, wenn demnächst wieder einmal ein AfD-Politiker oder ein AfD-Statement Schlagzeilen macht und zu überlegen, wie die Aussagen wohl wirken, wenn man nicht davon ausgeht, dass die AfD missverstanden wird, sondern sich zuvor überlegt hat, dass "provokante Aussagen unerlässlich" sind.




4. Die geschlechterpolitische Initiative Gleichmaß macht aufmerksam auf eine knapp anderthalbstündige Sendung von MDR 1 Radio Sachsen, in der es darum geht, wie Männer in unserer "gleichberechtigten" Gesellschaft inzwischen zu kurz kommen.



5. Die Bloggerin "Anne Nym" nennt eine Reihe von Punkten, mit denen Feminismus Frauen beruflich schadet.



6. Aktuelle Schlagzeile im britischen Independent: Men call Sweden's mansplaining hotline to mansplain why they don't like it:

One operator said she took calls almost exclusively from men and many talked for a 'very, very long time', stopping other callers from getting through.


Man sieht: Gewaltfreier Widerstand gegen Sexismus kann erfolgreich sein. :-)

Zu diesem Thema passt ein Blogbeitrag Dushan Wegners:

Denken wir einmal weiter: Was wird passieren, wenn Männer von Frauen lernen, aber Frauen das Dazulernen von Männern als "mansplaining" ablehnen? Richtig: Der Vorsprung der Männer wird größer.


Hier geht es weiter.



7. In Australiens Schulen haben Jungen inzwischen aufzustehen und häuslicher Gewalt abzuschwören, während die Mädchen sitzenbleiben und zuschauen müssen. Der liberale Politiker David Leyonhjelm protestiert gegen diese sexistische öffentliche Beschämung.



8. Eine feministische Filmemacherin, die eine Dokumentation über männliche Opfer häuslicher Gewalt dreht, bekommt mit anderen Mitgliedern ihrer Bewegung Probleme:

One of the consistent challenges I faced throughout the making of this film was the fact that people don’t want to talk about the vulnerability of men, by making a gender inclusive statement of what victims of domestic violence, sexual assault and child sexual abuse, I made people really uncomfortable to the point of rejection of the idea and, of course, my film.

(...) Another challenge was dealing with misandry disguised as feminism, women who, not only reject the idea of men being victims of any sort, but hated the fact that I was talking about the facts and bringing the statistical data into the conversation – leading to their verbal attacks towards my person and my film.


Kommt einem irgendwie bekannt vor, nicht?

Ich habe keinen Zweifel daran, dass wir die Fakten letzten Endes bekannt machen werden. Aber genauso wenig Zweifel habe ich, dass viele Feministinnen dagegen ankämpfen werden bis zur letzten Patrone.

Der Film steht hier online und kann mit einer Bewertung unterstützt werden.



9. Wohin der Kampf sowohl von Feministinnen als auch von anderen reaktionären Kräften gegen Pornographie führen würde, war doch eigentlich vorauszusehen: Großbritannien droht eine Zensur von Internet-Videos, die "nicht-konventionelle sexuelle Handlungen" zeigen.

The censorship regime has led to bizarre understandings between the producers and regulators, Barnett said. One is the "four-finger rule", which limits the number of digits that can be inserted into an orifice for sexual stimulation.

Even some who back age verification questioned such strict censorship. "It’s mad that we regulate such material that aren’t even criminal acts," said Prof Clare McGlynn, an expert on pornography laws at Durham University and co-founder of the Centre for Gender Equal Media.




10. Die Post. Nachdem ich gestern darüber berichtet hatte, wie Frauenministerin Schwesig zunächst noch in homöopathischer Dosis und offenbar zähneknirschend männliche Opfer häuslicher Gewalt zur Kenntnis nimmt, schreibt mir einer meiner Leser:

So langsam wurde es ja auch Zeit. Man hat Frau Schwesig die Tatsachen oft genug um die Ohren gehauen. Allerdings ist ihr Schluss, man bräuchte mehr Frauenhäuser, schon wieder ein Eigentor.

Nett, dass Sie auf die Studie der evangelischen Kirche verlinken. Auch die ist leider nicht frei von Vorurteilen gegen Männer, bzw. von der Darstellung, dass Männergewalt überwiegt. Das erste Balkendiagramm ist so gezeichnet, dass Männergewalt wesentlich höher erscheint als Frauengewalt. Während Frauengewalt gerade mal 2,5 Linien ausfüllt, füllt die Männergewalt 6,5 Linien. Ein alter Trick in der Statistik, einen Ausschnitt oder auch ein Zeitfenster so zu wählen, dass ein bestimmter Eindruck (der hier sogar dem Ergebnis der Untersuchung widerspricht) vermittelt wird. (1. Semester Statistik, wie man es nicht machen soll ;-))

Sicher, die Zahlen sagen etwas anderes, aber beim Überblick ergibt sich das alte Bild, Männer sind die hauptsächlichen Täter. Außerdem entwertet die Aufteilung in religiöse und atheistische Täter die Untersuchung dann doch etwas, da ja insgesamt die Zahl der Probanden sehr gering ist. Die Aussage, dass Christen die besseren Menschen seien als Atheisten, scheint mir doch etwas gewollt. Schade, dass es nichts Besseres gibt.

Mittwoch, November 23, 2016

Vermischtes vom 23. November 2016

1. Offenbar aufgrund anhaltenden Drucks der Männerrechtsbewegung hat Frauenministerin Schwesig doch noch irgendwie männliche Opfer in ihren aktuellen Auftritt gegen häusliche Gewalt hineingepfriemelt – diesen Eindruck zumindest macht eine wie immer an diverse Zeitungen verteilte groteske dpa-Meldung, der man dieses nicht wirklich ernst gemeinte nachträgliche Hineinflicken von männlichen Opfern in den Kampf gegen häusliche Gewalt nur allzu sehr anmerkt.

Das hier ist die tatsächliche Opferverteilung bei häuslicher Gewalt in Deutschland. Nur wird man in der aktuellen Medienkampagne des Frauenministeriums nichts über diese Zahlen erfahren. Dafür haben Schwesig und ihre Handlanger gesorgt.



2. Dem Papa läuft die Zeit davon betitelt die Thurgauer Zeitung in der Schweiz einen Artikel über den verzweifelten Kampf eines Vaters, seinen Sohn wenigstens annähernd gleichberechtigt zu sehen.



3. Stefan Niggemeier kritisiert die rechte Rheotrik gegen eine angebliche "Frühsexualisierung" von Schülern. Das führt zu einer Auseinandersetzung zwischen Erzählmirnix und der AfD.



4. Asemann kommentiert das tragische Dilemma einer Feministin, die ständig neue Artikel auf Spiegel-Online veröffentlichen muss, obwohl sie eigentlich nichts Neues zu sagen hat.



5. Ach guck, Alice Schwarzers "Emma" veröffentlicht in ihren Mediendaten nichts mehr über Auflage und Abonnentenzahlen. Woran das nur liegen mag? In den letzten Jahren war das Flaggschiff des deutschen Feminismus immer dramatischer auf Grund gegangen.



6. Auch in der Astronomie wird jetzt ein "Safe Space" für Frauen verlangt – ob er notwendig ist oder nicht:

The academics demand a safe space from the Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO), Australia’s state science research organization, because they allege it is "failing to address a culture of bullying and sexual harassment in its astronomy department."

CSIRO has conducted only 16 investigations into alleged professional misconduct in the department since 2008. None of these investigations led to any legal action and only one involved police.

The academics claim that this extremely low number of investigations is evidence that the Australian government "may suppress reporting of harassment." The only evidence of harassment provided by the academics demanding a safe space was a statement that their "pain was evident."




7. Die Art, wie eine feministische Juristin mit dem Geburtstagskuchen eines Kollegen umging, führt zu einer Debatte in den sozialen Medien.

Dienstag, November 22, 2016

Vermischtes vom 22. November 2016

1. Dinge, die nur im "Patriarchat" funktionieren: Der Oberste Gerichtshof Österreichs lässt einen Mann eine knappe halbe Million Euro zahlen, damit sich seine Expartnerin im Scheidungsprozess gegen ihn gut vertreten lassen kann.



2.
Kleine Kinder, kranke Eltern? Viele Beschäftigte wollen ihre Arbeitszeit verkürzen. Doch eine Studie zeigt: Gerade Männer machen sich damit bei Vorgesetzen und Kollegen unbeliebt.


Hier erfährt man mehr.



3. Asemann hat herausgefunden, wie sich der Hass der Gender-Feministinnen auf Männer erklären lässt.



4. Wie die NBC News berichten, sind nicht mal im Islamischen Staat Frauen bessere Menschen:

Battle-hardened militants were far from the most terrifying thing for many women living under their harsh rule in the ISIS-conquered city of Mosul.

"I was much more afraid of women," said Umm Fatma, referring to female members of the terror organization's morality police, known as the Hisbah.

"The women would beat you for the smallest thing — how you looked or how you wore your headscarf, " the 28-year-old mother of three who arrived at the Khazer Camp last week told NBC News. "They used whips and metal sticks."

Restricted in where they could go and what they could wear while in Mosul, refugees described living in fear of the Khansaa Brigade, the all-female ISIS Hisbah units who patrolled the streets tasked with enforcing an extreme version of Shariah law.

Umm Azma, a 31-year-old mother of eight, said the female morality police favored a torture tool known as "the biter" — metal prongs designed to clip chunks of flesh as punishment for women who violated strict ISIS' dress codes.

"They used this on my neighbor who was cleaning in front of her house without the headscarf," said Umm Azma, gesturing to her own upper arm to illustrate where the tool had been used. "Then they took her away for lashings. She never came back."




5. Das liberale Magazin Reason entdeckt einen positiven Aspekt in der Präsidentschaft Donald Trumps. Ein lesenswerter Artikel.

Die andere Seite ist natürlich nicht besser. Die Rechtsradikalen der USA begrüßen Trump bereits mit dem Hitlergruß und dem Pegida-Schlagwort der "Lügenpresse": hier im Video. Eine Sektion der gezeigten Bewegung gibt es auch in Deutschland.



6. An der Universität Toronto fand dieser Tage eine hitzige Debatte darüber statt, ob Meinungsfreiheit heutzutage noch zeitgemäß sein kann. Konkreter geht es darum, ob sich ein bestimmter Professor, Jordan Peterson, weigern darf, statt Wörtern wie "er" und "sie" geschlechtsneutrale Neuschöpfungen zu verwenden. Petersons Eindruck nach ist diese Weigerung dem jüngst in Kanada verabschiedeten Canadian Human Rights Code sowie dem Criminal Code untersagt, wogegen er mit Youtube-Videos protestierte. Als Reaktion auf dieses Proteste erhielt er zwei Abmahnungen durch seine Universität.

Professor Mary Bryson, from the Department of Language and Literacy Education at the University of British Columbia, said scientists have no way of accurately looking at gender in the absence of sexism and misogyny.

"We can’t actually reach conclusions about what we take to be gender differences," Bryson said. "A lot of what we’ve been hearing here is hate propaganda."

Peterson said that kind of "social justice warrior" thinking is behind the Ontario Human Rights Code and the new federal law Bill C-16, that protects gender identity and expression.

The laws make it very dangerous to speak one’s mind on gender issues, and has stifled free speech on university campuses, he said.

One lawyer he consulted told him that the Ontario Human Rights Tribunal is a "kangaroo court" that should be abolished, Peterson said.

"Here’s what this top lawyer told me – if I’m taken in front of the human rights tribunal it will cost me $250,000, I will pay the legal costs for my opponents and I will lose," Peterson quoted. "He said,’Go back to your safe little life and shut your mouth.’"


Christie Blatchford schildert die Debatte in ihrem Artikel Wenn es in dieser Debatte um Meinungsfreiheit geht, ist die Schlacht verloren für die kanadische National Post:

The format consisted of a two-against-one setup, Peterson against two other professors — lawyer Brenda Cossman, who is the director of sexual diversity studies at the university, and the University of British Columbia’s Dr. Mary Bryson, a professor in language and literacy and in the Institute for Gender, Race, Sexuality and Social Justice.

She began by immediately denouncing Peterson, comparing him to the late Philippe Rushton (...), another psychology professor at the University of Western Ontario who made controversial links between the brain sizes of the three major races and concluded that Orientals (Asians, as they would now be called) were smarter than Whites and Whites smarter than Blacks.

In her opening written statement, Bryson quoted from David Suzuki’s opening remarks at the 1989 debate between the two men: "I do not want to be here. I do not want to dignify this man and his ideas in public debate."

She continued throughout to refer to Peterson as "this man" who was making "knowledge claims as a professor" without "peer-reviewed scholarship", at one point declared that "the goal of reducing inequality" has "always been the fundamental goal of education" and in her closing remarks suggested the U of T ought to consider "an apology for any damages to the right of safety and the right to humanity on the part of trans and gender-diverse people at the university."

Cossman began by congratulating "all those faculty and students who are boycotting today’s event" and pronouncing absence as "also a very important form of speech." (I presume she similarly applauds all those Americans who boycotted the recent election that saw Donald Trump become the president-elect.) She offered no comparable show of respect to the students who actually made the effort to show up, mislabelled tickets in hand, and packed the lecture hall.

Both women also quickly claimed the patent on compassion.

As Cossman said once, "Why does all this matter? Because people matter ... This at the end of the day is about people. It’s about trans and gender and non-binary people. These are our children, our siblings, our nieces, our nephews, these are our friends, our neighbours, our colleagues, our lawyers, our carpenters, our teachers. How bloody hard is it to simply treat these people with respect and dignity? Because all human rights are about is respect and dignity. Throwing a little kindness on the top, that would be even better."

Bryson, similarly, hinted that Peterson, like Rushton had been in Suzuki’s view, was “either grossly ignorant or deliberately mischievous” and said, "Surely, the deliberate production of ignorance concerning a precarious minority group constitutes evidence of the most unethical abnegation of the responsibility of academics to contribute to human well-being, collective intelligence, flourishing and the survival of planetary life."


Ja, es geht immer noch darum, ob jemand bestraft werden sollte, der keine geschlechtsneutralen Kunstwörter verwendet. Das gilt einigen vollen Ernstes als Menschheitsverbrechen, das gefährdet, dass auf unserem Planeten Leben weiterhin möglich ist. Christie Blatchford bezeichnet diese Ausführungen in ihrem Artikel nicht zu Unrecht als "nearly magnificent nonsense".

Allerdings ist es nicht Dr. Bryson, sondern der Genderktitiker Professor Peterson, der sich jetzt darauf gefasst machen muss, dass ihm die Ontario Psychological Association seine klinische Lizenz entzieht.



7. Ein hübscher Vergleich: So unterschiedlich feierte Google den Tag der Frau und den Tag des Mannes. Das Leben im Patriarchat muss für Frauen kaum noch zu ertragen sein.



8. Die Irish Times berichtet über eine Männerkonferenz am Internationalen Tag des Mannes, in der einer für Europa insgesamt geltenden Konvention vorgeworfen wurde, Männer zu Bürgern zweiter Klasse zu machen:

Efforts to ratify a European convention on domestic violence must be resisted as part of a "highly biased and harmful narrative" in Ireland that places women above men, a conference on Saturday heard.

Last year, Ireland signed the Council of Europe Convention on preventing and combating violence against women and domestic violence, commonly referred to as the Istanbul Convention, and set in motion steps toward its full ratification.

Justice Minister Frances Fitzgerald had said the move represented an "important milestone" for campaigners.

"Violence against women is a societal problem and the Istanbul Convention is an important instrument in tackling that problem," she said.

However, on International Men’s Day on Saturday, the document was heavily criticised and dismissed as a symptom of a wider "narrative" imbalance in Ireland that placed women’s issues above those of men.

Speaking at the "Who Cares About Men?" event organised by Men’s Voices Ireland, Andy Hinds, a theatre director and writer, said plans for its ratification without any public discourse was a sign of enduring inequality.

"All this to me was the most glaring demonstration of how one highly biased and harmful narrative had taken hold of our country and of most societies in the west," he said.

"This narrative is the one telling us there is something inherently wrong, dysfunctional that needs to be changed about being a man, about masculinity. That tells us it’s ok to say more or less any negative thing you want about men but it is not at all ok to say anything negative regarding women."

Mr Hinds said men must make their voices heard and the Convention’s ratification resisted.

This view is central to the founding of Men’s Voices Ireland, an organisation which emerged in 2014 to discuss, it said, "matters of urgent concern" for the male gender that receive little or no attention.

"In particular they were alarmed that steps were afoot to sign and ratify the Istanbul Convention without the slightest attempt to explain and discuss the document in any forum," the group said in its biography.

"It was clear that the absence of a male advocacy group with a broad brief was a fundamental obstacle in making any progress and that legislation damaging to men could be railroaded through with no opposition."

Mr Hinds told Saturday’s meeting of up to 50 people in Dublin that the Convention’s articles were skewed heavily toward female interests.

On the area of domestic violence, he said: "This is the strand telling us that domestic violence is primarily and overwhelmingly something that happens to women. It is something that is done primarily by men. And that any domestic violence perpetrated by women is so rare and minor that is can justifiably and completely be cut out of the conversation. If [the Convention] is ratified, I, all men here today, and all males in Ireland will be downgraded to the status of second class citizens."

In September, Minister Fitzgerald told the Dáil that Ireland was fully supportive of the Convention and there was a commitment in the programme for partnership Government to implement it. Work has commenced on implementing 18 legislative and administrative actions to enable this, she said.




9. Die Post. Ein FDP-Mitglied unter meinen Lesern schreibt mir:

Hallo Herr Hoffmann,

ich teile Ihr Urteil zur Berichterstattung zum internationalen Männertag auch nach dem Revidieren nicht. Im Gegenteil: Ich bin begeistert!

Das mag aber daran liegen, dass ich im Schwobaländle (Schwabenländle für Hochdeutsch Sprechende) lebe. Scheinbar ist man hier ausnahmsweise dem Zeitgeist voraus. Nicht nur die Rems-Zeitung sondern sowohl die Stuttgarter Nachrichten als auch die Stuttgarter Zeitung haben den Internationalen Männertag aufgegriffen. Sie haben ihn nicht nur auf die Titelseite gehoben, sondern es war auch Hauptthema der Wochenendbeilage. Dabei ist ein bewegender und inhaltlich breiter Artikel entstanden, in dem auch Sie zitiert werden: "Wer heute das allgemeine Glaubensbekenntnis vom Unterdrückergeschlecht Mann und dem Opfer Frau infrage stellt, bricht ein Tabu, das mit Klauen und Zähnen verteidigt wird."

Mir haben diese Artikel am Wochenende Mut gemacht. Es zeigt, dass die Zeit reif ist, die Belange von Männern auf die politische Agenda zu setzen. Es mag wie ein winziger Bewegung eines Staubkorns aussehen, dass ich als Kreisvorsitzender einer Partei in der schwäbischen Provinz per Facebook dazu aufrufe. Für mich ist aber das öffentliche Bekenntnis wichtig, und viele bewegende Staubkörner machen auch eine Lawine aus.

Erleben wir gerade, dass die Männerrechtsbewegung von der breiten Masse erkannt wird? Werden wir vielleicht in ein paar Jahren zurückblicken und Brexit sowie die Trumpwahl als Tipping Point für die Anliegen von Männern bezeichnen? Beides hat mich nicht gefreut. Ich kann mir aber bildlich vorstellen, wie in einer Redaktionsbesprechung auf einmal kippte und auf einmal der Artikel des einen Redakteurs gedruckt wird, der er schon mehrfach versucht hat, drucken zu lassen. Bleiben Sie dran. Es bewegt sich.

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